Die Gesellschaft für eine gute Zukunft

Medienproduktion & -Beratung für den Public Sector

Warum wir Überstunden abgeschafft haben

Oliver Baumann-Gibbon | 9. Januar 2025 | Aus der Praxis

Bunte Wanduhr als Symbol für Überstunden

In vielen Produktionsfirmen und Agenturen gehören Überstunden zum Alltag. In der Gesellschaft für eine gute Zukunft ist der Default: Überstunden sind verboten. Was das mit der Grundhaltung im Team macht, lest ihr hier.

“Überstunden sind verboten” – das klingt erstmal krass. Wie soll das gehen? Und warum macht das Sinn? Wir haben schon vor einiger Zeit diese Policy eingeführt, weil wir dadurch ganz bewusst ein Umdenken bewirken: Überstunden sind nicht die Normalität und auch nicht subtil gewünscht.

Ich erinnere mich an Büros, in denen man schief angeschaut wurde, wenn man pünktlich gegangen ist. Das ist bei uns anders. Wir vertrauen darauf, dass jedes Teammitglied verantwortungsvoll mit seiner Arbeitszeit umgeht. Dass niemand Zeit “absitzt” und auch niemand Lorbeeren dafür erntet, wenn er:sie besonders lange am Schreibtisch sitzt.

Stattdessen sieht unser Ansatz so aus:

Wir versuchen, keine Überstunden zu machen. Um die Realität abzubilden, erfassen wir täglich unsere Arbeitszeit über unsere Agentursoftware und hinterlegen ziemlich genau, woran wir wie lange gearbeitet haben. Das hilft beim Controlling und auch dabei, Projekte besser planen zu können. Und v.a. dem Team, die eigene Arbeitszeit im Blick zu haben.

Natürlich gibt es Ausnahmesituationen. Ein zeitkritisches Event, ein wichtiger Release-Termin, eine unerwartete Krise, ein Personalausfall – es kann immer Gründe geben, warum Überstunden dann doch anfallen. So ehrlich muss man sein.

In diesem Fall gehen wir so vor:

  • die Mitarbeiter:innen melden die Überstunden bei der Leitung der Gesellschaft (ihren Führungsverantwortlichen) an
  • Überstunden werden möglichst zeitnah, spätestens bis Ende des Folgemonats ausgeglichen

Fallen trotz unserer Regelungen Überstunden an, ist das ein Warnsignal: Hier müssen wir gegensteuern und als erstes das Gespräch mit den Mitarbeiter:innen suchen. Dafür haben wir monatliche 1:1-Gespräche. Wir versuchen gemeinsam herauszufinden: Was führt zu Mehrarbeit und was können wir strukturell ändern? Und falls es auch mal wirklich nicht möglich ist, die Überstunden zeitnah abzugleiten, werden Überstunden ausbezahlt.

Wahrscheinlich ist keine Firma, die projektbasiert arbeitet, zu 100% davor gewappnet, Überstunden komplett zu vermeiden. Aber diese Policy hilft uns, immer wieder nachzusteuern und unserem Anspruch an eine faire Zusammenarbeit gerecht zu werden.